Abschlusskonferenz 2013

SIRA Abschlusskonferenz vom 6. bis 8. November 2013

Amerika-Haus München

Bei der Abschlusskonferenz im Amerika-Haus in München stehen neben grundsätzlichen Fragen zum Thema öffentliche Sicherheit die Bereiche Luftverkehrssicherheit und Internetsicherheit im Mittelpunkt der von Experten vorgetragenen und diskutierten Themen.

Sicherheitsmaßnahmen wie der Körperscanner an Flughäfen, die Videoüberwachung an Bahnhöfen sowie die Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten wurden in den vergangenen Jahren intensiv diskutiert und werden seit den Anschlägen von Boston erneut kontrovers debattiert. Welche Faktoren zur Akzeptanz bzw. Ablehnung solcher Maßnahmen beitragen, mit dieser Frage befasste sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte interdisziplinäre Forschungsprojekt „Sicherheit im öffentlichen Raum“ (SIRA) seit 2010. Forschungspartner waren bei diesem Projekt die Universität der Bundeswehr München, die Universität Hamburg, die European Business School sowie die Fraunhofer-Institute ISI und IOSB.

Gefangen in der Sicherheitsillusion

Zentrale These des Forschungsprojektes ist es, dass die Akzeptanz von Sicherheitsmaßnahmen maßgeblich vom gesellschaftlichen Umfeld abhängt und von sogenannten soziokulturellen Faktoren beeinflusst wird. „Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen dienen oft nur der Beruhigung der Passagiere“, stellte Prof. Bonß von der Universität der Bundeswehr München bei der Konferenz im Amerika-Haus fest. „Wir sind in der Sicherheitsillusion gefangen. Die Politik sollte auch klar sagen, dass eine absolute Sicherheit nicht möglich ist“, ergänzte Prof. Bonß. Auch seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Katrin Wagner verdeutlichte, dass die Wahrnehmung von Bedrohung in den letzten Jahren stärker gestiegen sei als die tatsächliche Bedrohung. Die Wahrnehmung von (Un-)Sicherheit hänge laut Wagner eng damit zusammen, was in einer Gesellschaft als Sicherheitsbedrohung verstanden werde. Darüber hinaus werde nicht jede Sicherheitsmaßnahme von einer Gesellschaft akzeptiert. Daher gelte es vor Einführung oder Verschärfung einer Maßnahme, oftmals widerstreitende gesellschaftliche Güter abzuwägen. So berühre die Einführung einer Sicherheitsmaßnahme, wie die des Körperscanners an Flughäfen oder die der Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen oftmals den Schutz subjektiver Privat- und Freiheitsrechte.

Eine Gesellschaft des Verdachts

Der langjährige Sicherheitschef des Frankfurter Flughafens Volker Zintel brachte seine Meinung zu Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen auf den Punkt: „Der Kampf gegen den Terror wird nicht am Ende der Kette an der Sicherheitskontrolle am Flughafen gewonnen, sondern vorher bei erfolgreichen Vorfeldermittlungen.“ Die gesellschaftliche Komponente von Sicherheitsmaßnahmen bewertete Dr. Nils Zurawski von der Universität Hamburg: „Die Terroristen haben es geschafft, aus uns eine Gesellschaft des Verdachts zu machen.“ Das Projekt SIRA ist nach der vereinbarten Laufzeit von drei Jahren beendet. Ob ähnliche Projekte im Anschluss zustande kommen, wird derzeit noch verhandelt.

Abschlusspräsentationen

 

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