Theoretischer Rahmen - Securitization PLUS

Ziel von Teilprojekt 1 ist es, den theoretischen Rahmen für die Erforschung sozio-kultureller Faktoren, die die Akzeptanz bzw. Ablehnung von Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Raum beeinflussen, zu erarbeiten. Dabei knüpft das Teilprojekt an die so genannte „Versicherheitlichungstheorie“ (Securitization) der Kopenhagener Schule (Ole Wæver, Barry Buzan u.a.) an. Als Securitization wird in den Sozialwissenschaften ein Vorgang bezeichnet, mit dem etwas im Rahmen eines sozialen Deutungsprozesses als sicherheitsrelevant gekennzeichnet – also „versicherheitlicht“ – wird. Insbesondere die Politik aber auch andere diskursmächtige Akteure (securitizing actors) vollziehen den (Sprech-)Akt der Versicherheitlichung (securitizing move), indem sie etwas gegenüber einem Publikum (audience) als bedroht oder bedrohlich identifizieren und es so überhaupt erst sicherheitsrelevant machen.

Die Securitization-Theorie hat viele Stärken und bietet sich deshalb als Ausgangspunkt für den theoretischen Rahmen des Gesamtprojektes an. Die Theorie hat aber auch einige Schwächen, die im Rahmen von Teilprojekt 1 angegangen und in Form einer entsprechenden Erweiterung (Securitization PLUS) überwunden werden sollen. Zu diesen Schwächen gehört …

  • dass sich Securitization primär auf securitizing actors konzentriert;
  • dabei den historischen und sozialen Kontext ignoriert;
  • von einer homogenen audience ausgeht;
  • insofern eine deterministische Theorie ist, als sie in der Regel von einem Erfolg des securitizing move ausgeht;
  • die Wechselbeziehungen zwischen dem Sprechakt, dem securitizing actor und der/n audience(s) nicht erklären kann.

Teilprojekt 1 will diese Schwächen überwinden, indem Adressat und Kontext des Versicherheitlichungsaktes stärker in den Vordergrund gerückt werden. So soll ein theoretischer Rahmen für die Analyse sozio-kultureller Faktoren, die die Akzeptanz bzw. Ablehnung von Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Raum beeinflussen, erarbeitet werden.

 

Publikationen des Teilprojekts

  • Masala, Carlo 2012: Innere Sicherheit im europäischen Vergleich: Die Perspektive der Europäischen Union. Eine Forschungsagenda, in: Würtenberger, Thomas/Gusy, Christoph/Lange, Hans-Jürgen (Hrsg.): Innere Sicherheit im europäischen Vergleich. Sicherheitsdenken, Sicherheitskonzepte und Sicherheitsarchitektur im Wandel (Zivile Sicherheit Band 1), Berlin, 57-67.
  • Fischer, Susanne/Masala, Carlo: Wandelt sich so die Sicherheitskultur? Versicherheitlichungsdynamiken und Sicherheitsmaßnahmen am Beispiel des zivilen Luftverkehrs, in: Sicherheit und Frieden, 29:2, 2011, S. 109-116.
  • Bug, Mathias/Enskat, Sebastian/Fischer, Susanne/ Klüfers, Philipp/ Röllgen, Jasmin/ Wagner, Katrin: Strategien gegen die Unsicherheit. Europäische Sicherheitsmaßnahmen nach 9/11, in: Die Friedens-Warte, 86:3-4, 2011, S. 53-83.
  • Wagner, Katrin/Bonß, Wolfgang/Fischer, Susanne/Masala, Carlo: Vor Prothesenträgern wird gewarnt, in: Security Insight. 6/2011, S. 31-33.

 

Working Papers

  • Fischer, Susanne/Klüfers Philipp, Kurztext TP1 Versicherheitlichung‘, Dezember 2011, München.
  • Klüfers, Philipp, Kolloquiumspapier‚ Security Through Repertoires and Positions’, November 2011, München.
  • Fischer, Susanne, Kolloquiumspapier‚ Verhandlungssache Sicherheit‘, Oktober 2011, München.
  • Fischer, Susanne/Klüfers, Philipp, Workshoppapier ‚Securitzation‘, Mai 2011, München.
  • Fischer, Susanne/Klüfers, Philipp, Kolloquiumspapier ‚Versicherheitlichung‘, Januar 2011, München.

 

Konferenzpapiere

  • Fischer, Susanne, „Verhandlungssache Sicherheit – Akteure Konstruktionen und Sicherheitsmaßnahmen“, Dritte Offene Sektionstagung der DVPW, Oktober 2011, München [inkl. Organisation des Panels ‚Neue Bedrohungen in der Sicherheitspolitik‘ mit Anja Jakobi/HSFK Frankfurt].
  • Fischer, Susanne: Securitization Theory and the Acceptance of Security Measures in the Field of Aviation Security, BISA-ISA Konferenz, Juni 2012, Edinburgh [inkl. Organisation des Panels 'Security at Risk?' mit Carlo Masala].

 

Konferenzen

  • Fischer, Susanne, Workshop zur Sicherheitsgesetzgebung, Februar 2011, Bielefeldt.
  • Fischer, Susanne, Forschungsforum Öffentliche Sicherheit (Kriminalität), März 2011, Berlin.
  • Fischer, Susanne/Klüfers, Philipp, Berliner Methodentreffen, Juli 2011, Berlin.
  • Klüfers, Philipp, ‚Sichere Identität‘, April 2011, Berlin.
  • Klüfers, Philipp, ‚Gefährliche Zeiten? Sicherheitskultur und sozialer Wandel‘, Juni 2011, Frankfurt.

 

Verbundvertretung

  • Masala, Carlo/Fischer, Susanne, Auftaktveranstaltung der Innovationsplattform „Gesellschaftliche Dimensionen der zivilen Sicherheitsforschung, Dezember 2010 Bonn.
  • Masala, Carlo/Fischer, Susanne, Agenda-Workshop „Herausforderungen für Bürgerinnen und Bürger und das Gemeinwesen, Dezember 2010, Bonn.
  • Masala, Carlo/Klüfers, Philipp, Workshop ‚Herausforderungen der staatlichen Sicherheitsvorsorge‘, November 2010, Bonn.

 

Ansprechpartner:

Dr. Susanne Fischer
Institut für Politikwissenschaft
Professur für Internationale Politik
Universität der Bundeswehr München
Werner Heisenberg-Weg 39
85577 Neubiberg
Tel.: +49 89 6004 – 2406
Fax: +49 89 6004 – 4460
Email: susanne.fischer@unibw.de
Web: http://www.unibw.de/sowi6_1/professur/team/susanne-fischer
 
 

Projektleitung:

Prof. Dr. Carlo Masala
Institut für Politikwissenschaft
Professur für Internationale Politik
 
Universität der Bundeswehr München
Werner Heisenberg-Weg 39
85577 Neubiberg
Tel.: +49 89 6004 – 2044
Fax: +49 89 6004 – 4460
Email: carlo.masala@unibw.de
Web: http://www.unibw.de/sowi6_1/professur/Masala
Homepage: http://www.unibw.de/internationalepolitik/professur

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